Ein Manko des THEC64 mini ist, dass keine originalen C64-Joysticks verwendet werden können – oder doch? In diesem Beitrag habe ich euch gezeigt, wie man um wenig Geld ein Gamepad in einen Adapter umbaut. Heute zeige ich euch, wie ihr das Ganze um noch weniger Geld mit dem mitgelieferten Joystick anstellt.
Was wird benötigt?
Nun, das ist recht einfach zusammengefasst:
- Logischerweise einmal den THEC64 Joystick
- 5 Dioden (Ich habe 5 Stück 1N4148 verwendet)
- Einen 9-poligen DSub-Einbaustecker (Das ist der Stecker für die Joysticks)
- Ein paar dünne Kabel. Ich empfehle zB ein ausrangiertes IDE Flachbandkabel
- Einen Lötkolben
- Lot, denn ohne wird das Löten schwer
- Optional: Einen Dremel
Am Besten kauft ihr ein paar Dioden und einen DSUB-Stecker zusätzlich, sollte etwas daneben gehen. Inklusive Reservedioden und -stecker sollte das Material nicht mehr als 2 Euro (!) kosten.
Eine kleine Warnung: Es besteht natürlich die Gefahr, dass ihr den Joystick beschädigt. Beim Anlöten der Kabel muss man sich allerdings wirklich ungeschickt anstellen, um dies zu bewerkstelligen. Die Lötarbeiten sind keine Hexerei und sollten von jedem, der schon ein, zwei Mal gelötet hat, erfolgreich durchgeführt werden können. Weitaus höher ist die Gefahr, dass Ihr das Gehäuse beschädigt – aufpassen und zärtlich sein 😉
Erstmal den Joystick ausweiden
Der erste Schritt ist logischerweise einmal, den THEC64 Joystick zu zerlegen (Die Schrauben am Besten in eine kleine Schale oder Ähnliches geben, damit sie nicht verloren gehen). Die 4 Schrauben an der Unterseite lösen, die beiden Teile aus Einander nehmen und wir sehen – gähnende Leere! Unglaublich wieviel Luft und verschwendeter Platz in dem Ding steckt – dafür zwei Gewichte, damit er schwerer ist. Für unser Vorhaben ist der viele Platz allerdings unglaublich praktisch 🙂
Wir benötigen die Platine, welche mit weiteren vier Schrauben an der oberen Schalen angeschraubt ist. Beim Abheben der Platine aufpassen, denn sonst können euch einige der vielen Tasten aus dem Joystick fallen.
Den Bypass legen
Kurz nochmal erklärt, was wir tun:
Das Drücken einer Richtung oder des Feuerbuttons ist nichts Anderes als…. das Drücken einer Taste eben, sprich: Wir schließen einen Stromkreis. Wir bauen nun eine Art Brücke über jede Taste, mit einer weiteren Taste (die des Joysticks). Ihr könnt euch das vorstellen wie eine Brücke, die über einen Fluss führt. Ist sie offen, kommen die Leute ans andere Ufer – ist sie gesperrt geht gar nix mehr. Wir bauen eine zweite Brücke dazu. Ist nun die Orginalbrüche gesperrt, aber unsere Brücke offen, kommt man trotzdem noch auf die andere Seite.
Ich habe in die Mitte der Platine ein kleines Loch gebohrt, um einige der Kabel durchzuführen. Dies ist zwar nicht zwingend notwendig, verhindert aber, dass die Kabel die Funktion des Joysticks beeinträchtigen. Es kann gut möglich sein, dass das ein oder andere Kabel die Mechanik blockiert, also aufpassen beim Verlegen! Praktischerweise müssen wir weder den Lack einer Leiterbahn abkratzen, noch einen Lötpunkt mit einem anderen Kabel teilen, denn es ist für jeden Button ein zusätzliches, leeres Lötauge vorhanden!
Dreht nun eure Platine wie im Bild oben. Sind eure Zusatzbuttons oben? Dann geht genau wie im Foto veranschaulicht vor: Die grauen Kabel im mittigen Loch gehen zu den Richtungen Unten, Links und Rechts. Auf der unteren Hälfte zur Richtungstaste Oben, Feuertaste (rechts unten in der Ecke) und Masse (GND – gleich über dem schwarzen Kabel). Das rot/graue Kabel, welches ich gleich über dem roten Kabel angelötet habe, könnt ihr vergessen. Das war nur ein Test, lasst es einfach weg. Wenn ihr das erledigt habt, ist der DSUB Stecker dran.
DSUB und die Sache mit dem Strich
Beim Joystick des THEC64 können wir leider nicht einfach die Kabel an den Stecker löten und die Sache ist gegessen. Hier kommen nun die Dioden ins Spiel. Ob ihr die Dioden wie ich an den Stecker lötet oder an eine andere Stelle des jeweiligen Kabels, ist wurscht (Isolierung mit zB einen Schrumpfschlauch nicht vergessen). Bei der Auswahl der Kabellänge gebe ich zu bedenken, dass es einerseits noch ins Gehäuse passen und andererseits lang genug für die Platzierung des Steckers sein muss. Wenn ihr unsicher seid, lasst das Kabel etwas länger – Platz genug ist im Gehäuse vorhanden. Bei den Dioden müsst ihr aufpassen, dass sie in die richtige Richtung zeigen. Die Diode des Massekabels (GND) muss vom Stecker weg zeigen (schwarzer Strich ist auf der Seite des Joysticks), bei allen anderen Kabeln muss die Diode zum DSUB Stecker zeigen (schwarzer Strich ist auf Seite des DSUB Steckers).
Damit ihr euch das einfacher vorstellen könnt, habe ich euch das mal aufgezeichnet:
Alles fertig, und nun?
Sobald ihr die Lötarbeiten erledigt habt, solltet ihr das Ding einmal testen, BEVOR ihr den Stecker einklebt. Sollte was nicht funktionieren und der Stecker ist schon eingeklebt, ist die Fehlerbehebung schwieriger. Also Joystick an den THEC64 anstecken, C64 Joystick an den Adapterstecker und los gehts!
Bewegt nun den Joystick in alle Richtungen und drückt den Feuerknopf, um alle Funktionen zu testen. Funktioniert die ein oder andere Richtung nicht, solltet ihr das entsprechende Kabel überprüfen. Geht gar nix, liegt’s wahrscheinlich am Massekabel. Ist alles im grünen Bereich, muss nun noch der Stecker irgendwohin. Schraubt hierfür erst einmal wieder die Platine am Joystick fest, dann tut ihr euch leichter mit der Platzierung. Ich habe eine Ausnehmung ins Joystickgehäuse geschnitten, und den Stecker mit Heißkleber eingeklebt. Ist das erledigt, setzt den Joystick wieder zusammen, verschraubt ihn und ihr seid stolze Besitzer eines Joystickadapters!
Geht da nochwas?
Jupp, denn mittlerweile hat mein Joystick einen zweiten Port und bald einen MicroSD-Kartenslot, aber das ist eine andere Geschichte…
Hallo, eine ganz tolle Anleitung. Auch interessant für den neuen C64 Maxi. Im Forum64 habe ich erfahren, dass man anstelle der Dioden auch 10K Widerstände nehmen kann (https://www.forum64.de/index.php?thread/84352-orginal-thec64mini-joystick-erweitern/&postID=1307929#post1307929). Danke für’s teilen dieser Entdeckung.