TerramexTerramex (In den USA bekannt als „Cosmic Relief“) kennen wahrscheinlich die wenigsten von euch. Es ist eines der Spiele, die immer wieder in den Speicher de Commodore 64 geladen wurden – und das,  obwohl es recht frustrierend ist.

Die Welt geht unter. Da ist sich Professor Eyestrain sicher. In 20 Jahren ists so weit, also sollte relativ Zeitnah mit dem Bau einer Asteroidenabwehrmaschine begonnen werden. Natürlich glaubt ihm keiner. Spott und Ruin sind der Dank für seine Erkenntnisse. Also verzieht er sich in den hintesten Winkel der tibetanischen Berge und lässt Nichts mehr von sich hören. Nun ja, 20 Jahre später taucht er dann auf, der Asteroid. Da hat er wohl doch Recht gehabt, der alte Sack – doof, denn nur der Professor weiß wie man sich gegen ihn verteidigt, und den hat die Gesellschaft erfolgreich vergrault.

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Armageddon ohne Bohrer

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Welches Schweinchen hättens denn gern? Die Auswahl der Spielfigur hat lediglich kosmetische Auswirkungen.

Da Bruce Willis wegen eines Friseurtermins gerade nicht erreichbar und Robert Duvall im Finale eines internationalen Bingoturniers ist, müssen wir uns selbst drum kümmern. 30 Tage haben wir Zeit, um Professor Eyestrain zu finden und den Asteroiden abzuwehren. Fünf furchtlose Entdecker stehen dem Spieler zur Auswahl – einer stereotypischer als der Andere. Leider hat die Wahl des Characters genauso viel Einfluss auf das Spielgeschehen wie der aktuelle stand des Mondes, aber es ist zumindest ein nettes Gimmick. Wobei dies nicht ganz stimmt, denn immerhin bei einer einzigen Stelle im ganzen Spiel ist der Lösungsweg je nach Spielfigur ein anderer. Dies ist auch der Grund, warum manche Items gar nicht zum Einsatz kommen – sie sind einfach nicht für den gewählten Forscher gedacht.

Kannst du mir was auf der Flöte spielen?

Terramex ist eine Mischung aus Jump and Run und Adventure, wobei sich der Adventureteil auf Rätsel ala „Sammle X um es bei Y zu verwenden“ beschränkt. Da der Commodore 64 bekannterweise nur über einen Feuerknopf verfügt (welcher fürs Hüpfen verwendet wird), kommt ebenfalls die Tastatur zum Einsatz. Eingesammelte Objekte verwendet unser Abenteurer automatisch wenn sie gebraucht werden, allerdings muss man sie vorher erstmal ausrüsten. Und genau hier kommt die Tastatur zum Einsatz. Einfach durch die Gegenstände, die allesamt von unsichtbaren Eingeborenen getragen werden, scrollen und mit „S“ ausrüsten. Weiß man an einer Stelle einmal nicht was zu tun ist, gibt die Spielfigur mit einem Druck auf „T“ einen Hinweis. Meistens. Und wenn man an der richtigen Stelle drückt. Also genau genommen ist die Funktion recht sinnlos, erspart aber ein wenig das Herumprobieren, was wirklich nervig sein kann. Das Problem der C64 Version von Terramex ist, dass manche Gegenstände schwer bis gar nicht zu identifizieren sind – außer man ist stolzer Besitzer der Spielanleitung. Aber auch dann ist nicht alles sofort klar. Zum Beispiel dass das Silber (welches als Kiste dargestellt wird) an einer kaum zu erkennenden Werkbank zu einem Kreuz verbogen werden muss.

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Genau an dieser Stelle muss die Flöte benutzt werden, um ein Kletterseil zu „beschwören“

Raindrops are falling on my head

Und so beschwört unser Abenteurer Schlangen, weicht Reptilienfledermäusen aus, läuft unter Säuretropfen durch und passt auf, dass er nicht von plötzlich auftauchenden Steingenitalien, was wohl eine Art Schlange sein soll, erwischt wird. Die schon erwähnten Rätsel sind mal mehr, mal weniger logisch (meistens weniger), jedoch sehe ich dies nicht gar so eng. Sicherlich nicht so eng wie die ZZAP! , denn diese katastrophale Bewertung kann ich keinesfalls nachvollziehen. Vielleicht liegt es auch daran, dass das Spiel vermutlich halbherzig getestet wurde. Hier wurde nämlich die Logik der Rätsel mit dem Beispiel „Parteiprogramm (sieht wie ein Fell aus) mit Ballon benutzen weil Parteiprogramm = heiße Luft“ als lächerlich kryptisch eingestuft. Das ist falsch, denn der Ballon fliegt zwar, ist aber nicht steuerbar. Richtig wäre hier den Blasebalg zu benutzen, was weitaus logischer erscheint.

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Mit dem Blasebalg und dem Heißluftballon gehts eine Etage höher

Silent Weltuntergang

Die Grafik ist für ein Spiel aus dem Jahre 1987 noch halbwegs OK, gewinnt aber keinen Blumentopf. Nicht falsch verstehen, Terramex ist ein ansehnliches Spiel, aber es wäre 1987 schon mehr drin gewesen. Die Gegenstände sind wie schon geschrieben sehr schwer zu erkennen. Ebenfalls könnte mit nur einer Hand voll Gegnern hier auch etwas mehr Abwechslung sein. Sound-technisch bin ich etwas zwiegespalten. Soundeffekte sind nämlich gar keine vorhanden. Andererseits trillert die geniale Weltuntergangsmusik von Ben Daglish aus dem Lautsprecher. Durchgespielt ist Terramex übrigens in guten 10 Minuten – sofern ihr wisst, was zu tun ist. Terramex wurde auf sieben weitere Systeme, darunter der Schneider CPC, Atari ST und auch Amiga portiert. Trotzdem ist dies ein Titel, den ihr wahrscheinlich nicht gespielt habt, aber nachholen solltet. Alleine des Soundtracks wegen. Wer übrigens ein Review zu Terramex inklusive Walkthrough und erfüllten Bildungsauftrag als bewegtes Bild sehen möchte, dem kann ich Folge 32 von Monty´s Kraut und Rüben ans Herz legen.

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Da ist er ja, der alte Sack!Jetzt nur noch die Zutaten für die Maschine abgeben und die Erde ist gerettet.
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Damals:
Auch dies ist ein Spiel. welches ich zwar oft gespielt habe, aber nie wirklich weit gekommen bin. Aber ich habe nicht aufgegeben. An Terramex sehe ich, dass ich damals viel mehr Sitzfleisch hatte und einfach herumprobierte bis Etwas klappt. Naja, wir hatten ja damals nix 😉

Heute:

Wenn man sich mal ein Longplay ansieht uns nicht zu ungeduldig ist, ist das durchspielen keine Hexerei. Terramex hat mir auch heute noch Spaß gemacht, jedoch bezweifle ich dass ich es öfter spielen werde, denn der Wiederspielwert geht leider gegen Null. Nichtsdestotroz kann ich jedem nur ans Herz legen, ein paar Runden Terramex zu spielen.
Die VHS zum Spiel
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