Vorwort:
Bei diesem Projekt kam kein funktionstüchtiger Gameboy zu Schaden. Ich würde eine Zerstörung von Retro-Konsolen weder billigen, unterstützen, geschweige denn selbst durchführen.
Der RaspBoy
Was das ist ist ganz einfach erklärt: Ein Raspberry Pi plus einem 3,5″ LCD (ein Auto-Rückfahrmonitor um knap 30 Euro) in einem Gameboy-Gehäuse – portabel, natürlich mit Akku.
Gleich zu Beginn das erste Problem: Der Raspi läuft mit 5V (USB Spannung), das LCD mit 12V. Ein wenig Recherche zeigte mir, dass das LCD auch mit den 5V des USB läuft. Auf der Rückseite des Boards soll sich ein 5V Lötpunkt befinden. Nachdem ich nun das Board vorsichtig vom LCD löste (was alles Andere als einfach war) fand ich den besagten Lötpunkt und lötete ein Kabel dran. Das LCD kann nun über 5V gespeist werden! Nun noch den unnötig gewordenen DC-DC Wandler des LCD (der die 12V wieder auf 5V runterregeln würde) entfernen und schon läuft das Teil.
Push the Button
Ich habe mich dazu entschieden, 2 weitere Tasten einzubauen, damit auch Spiele damit gespielt werden können welche mehr als 2 Feuertasten belegen (was so ungefähr alle Spiele jenseits der 8-Bit-Ära sind). Also habe ich mein C64-Competition-Pro-Dings (Das Teil mit dem vollwertigen C64 drinnen) zerlegt, und 2er Tasten beraubt. Für die Kontakte habe ich das PCB eines weiteren Gameboys verstümmelt und mit Heißkleber drangeflanscht – fertig!
Hierzu habe ich auch das “Haupt-PCB” (auf dem die “original-Tasten” liegen) beschnitten, die Leiterbahnen des PCB teilweise unterbrochen, sowie Kabel an die Leiterbahnen gelötet um das Signal abzugreifen (Eine sehr filigrane Arbeit, da man die Leiterbahnen schnell mal rausreißt) und das andere Ende der Kabel habe ich an die GPIO Eingänge des Raspi gelötet – mehr zu dem Thema folgt etwas später.
Es kommt doch auf die Größe an
Erst wollte ich die original Gameboy-Displaygröße samt grauen Bezel beibehalten. Dies ist zwar ideal für GameBoy Spiele und sieht authentisch aus, für alles Andere wäre es jedoch zu klein. Also habe ich die Öffnung mit einem Dremel vergrößert.
Das Glas des Gameboys passt noch perfekt darauf, nur das graue Bezel muss ich noch los werden. Da ich leider keine Poliermaschine habe, fiel runterschmirgeln schon mal weg. Also nahm ich ein Chrompoliermittel (welches recht “grob” ist) um den Aufdruck runterzupolieren und polierte händisch mit einer Autopolitur die gröbsten Kratzer weg. Ist nicht wirklich die eleganteste Lösung, aber es erfüllt seinen Zweck 😉
Grüße von den Weight Watchers
Zugriff von außen



Scotty, Energie!
Netz –> Akku –>Raspboy
Netz –> RaspBoy
Doch Vorsicht: Da es theoretisch sein kann, dass der Strom, welcher vom Netz kommt ans “falsche Ende” des Akkus fließt (Da das Netzteil UND der Akku-Ausgang mit der Stromversorgung des RaspBoy verbunden is) muss der Akku mittels Dioden entkoppelt werden. Mit einem 2A Netzteil funktioniert der Raspboy nun perfekt bei Netzbetrieb – auch mit leerem Akku.
Kabellos – durch die Nacht
Zeit für ein wenig Input


Erst einmal mit
nano retrogame.c
ioStandard[] = {
// Input Output (from /usr/include/linux/input.h)
{ 10, KEY_LEFT }, // Left
{ 9, KEY_RIGHT }, // Right
{ 25, KEY_UP }, // Up
{ 9, KEY_DOWN }, // Down
{ 11, KEY_A }, // A
{ 23, KEY_S }, // B
{ 7, KEY_Q }, // X
{ 24, KEY_W }, // Y
{ 18, KEY_TAB }, // Select
{ 17, KEY_ENTER }, // Start
// For credit/start/etc., use USB keyboard or add more buttons.
{ -1, -1 } }; // END OF LIST, DO NOT CHANGE
// This pin/key table is used when the PiTFT isn’t found
Zu guter Letzt noch mit
Damit die Datei bei jedem Start automatisch gestartet wird noch schnell mit
Anschließend sollte sicherheitshalber mit
Next Stop: Emulationstation
Jetzt kommt der mühsame Teil: die Konfiguration:

* Die DSGVO-Checkbox ist ein Pflichtfeld
*Ich stimme der Datenspeicherung lt. DSGVO zu
Klasse Projekt! Und mein Respekt! Da steckt offensichtlich sehr viel Fleißarbeit drin. Aber auch Geschick und Können. Gute Güte, bist Du Elektroingenieur oder sowas? Ich könnte das jedenfalls nicht. Das war ja wie eine OP am offenen Herzen. Ein tolles Teil; das hätte ich auch gerne. Mein Glückwunsch und viel Freude damit.
Danke für das Lob! (Ich bin kein Elektroingenieur – bin in der Versicherungsbranche ? )
Es ist gar nicht sooo schwer wie es aussieht. Ein klein wenig technisches Verständnis und ein wenig Übung mit dem Lötkolben vorausgesetzt kann das im Grunde genommen jeder, nur trauen muss man sich. Es gibt viele Tutorials im Netz dafür
Saucooles Teil, hat definitiv viel mehr Charme als eine beliebiges Android-Emu-Handheld. Ich könnte das aber vermutlich auch nicht, zumindest nicht ohne etwas kaputt zu machen. Respekt!
Glaub mir, ich habe einige Elektro-Leichen im Keller 😉