Heute habe ich zusammen mit meinem Sohn die Game City Vienna besucht. Ich muss euch sagen, es war ein unterwältigendes Erlebnis. Ich würde ja sagen, ich war nur enttäuscht, aber irgendwie habe ich mich auch ein klein wenig verarscht gefühlt. Von der Game City von damals ist nicht viel übrig geblieben.
Welcome to the next Level of shamelessness
Ein Mal im Areal angekommen, (nachdem man die Rucksackkontrolle hinter sich gebracht hat, die nach verbotenen Gegenständen wie Getränken sucht), macht die Game City irgendwie einen tristen Eindruck. Keine Musik, alles wirkt halbherzig umgesetzt.
Mir ist schon klar, dass Media Markt und Red Bull Hauptsponsoren sind. Aber dieses permanente “in your face”-Marketing war unheimlich lästig. Das fängt ja schon am Eingang an. Getränke am Eingang abgeben zu müssen ist grundsätzlich nichts Ungewöhnliches. Dass es drinnen allerdings ausschließlich Red-Bull-Produkte (okay, plus Wasser) gibt, schon. Das ist nicht nur frech, sondern auch fragwürdig – vor allem bei einem Familienevent wie der Game City.
This is 4 the Sponsors
Entertainer oder irgendetwas, das das Event zu einem Erlebnis machen könnte, gab es überhaupt nicht.
Okay, ganz so stimmt das nicht – da gab’s ja eine “Bühne” (Bühne wäre zu viel gesagt, es war ein abgesperrter Bereich für den Moderator plus Gäste). Der Moderator ist auch nicht müde geworden, im Minutentakt “powered by Mediamarkt” und “sponsored by Red Bull” einzubauen. Und es gab ja noch das “Der Preis ist heiß” Gedenkspiel. Ganz uneigennützig Preise raten. Den eines Dyson-Purifiers, zum Beispiel.
Fairerweise muss ich sagen, dass es noch andere Spiele gab, wie das Red Bull Tetris. Okay, Musik raten hatte kein Branding. Außer vielleicht die Preise, die aus Mediamarkt Gutscheinen oder Red Bull Merch bestanden…

Now you’re playing with claustrophobia
Der Indie-Bereich der Game City war eng. Leider, denn der hätte interessant sein können. Ist allerdings wenig lustig, sich irgendwie durch die Leute zu quetschen. Das lag nicht an der Menschenmasse (die war Freitags überschaubar), sondern weil der Bereich ganz einfach eng war. Nicht mal mein Sohn hatte Bock, sich das anzutun. Und das, obwohl eigentlich Platz genug wäre, um den Bereich besser aufzuteilen.
The Ultimate Hiding System
Aussteller sind offensichtlich Mangelware. Playstation ist im hintersten Winkel versteckt. Also wirklich versteckt. Irgendwo links hinten im Hof zwischen Spongebob und Lego, hinter einer Mülltonne. Da muss man schon wissen, dass da noch was ist. Dort gabs ein Mal Lego und ein Mal Spongebob – der Rest ist mit Street Fighter und Fifa (Sorry: FC) bestückt – kein einziges Gerät war eine PS5 pro. Ghost of Yōtei gabs nicht, nichtmal Astrobot haben sie aufgewärmt. PSVR2? Nö. Nintendo war auf der Game City dafür überrepräsentiert. Microsoft? Wo bist du? Die sind wohl noch damit beschäftigt, den Leuten die Preiserhöhung vom Game Pass anzudrehen – denn Microsoft war weit und breit nicht zu finden.
Life is short – play retro
Einzige Lichtblicke waren das Cosplay Zelt, die Retro-Area und die Brettspiele. Dort hatte ich wirklich Spaß. Coole Leute, nette Ausstellungsstücke. Die Ghostbusters (Spook Center Vienna) im Cosplay Zelt waren besonders cool, so auch die Cosplayer, die draußen mit teilweise unglaublich aufwändigen Kostümen herumliefen.
In der Retro Area waren die üblichen Verdächtigen an Systemen, wie C64 und Atari 2600. Ausgestellt war übrigens die Pac-Man-Edition des Atari 2600+, die durch überraschend aufwändige Minderwertigkeit glänzte. Dass der gelbe Joystick und die gelbe Konsole nicht im gleichen Gelbton gehalten sind, spricht meines Erachtens nicht für Qualität. Aber das Spielen mit dem 1 Meter großen Joystick war witzig.
Dort wechselte ich auch ein paar Worte mit Frank Erstling vom Return Magazin und wurde (wegen meines Pac Man Outfits) beim Spielen abgelichtet.

The challenge will always be there – pretending it’s about games.
Tut mir echt Leid, die Game City war einmal gut, aber sie hat von Jahr zu Jahr immer mehr abgebaut. Man hat nicht mehr das Gefühl, auf einer Messe zu sein, bei der es um Spiele und Spaß geht. Stattdessen fühlt sich alles an wie eine riesige Werbeveranstaltung von Media Markt und Red Bull.
Beim Verlassen gabs dann noch die Aufforderung, bei einer kleinen Umfrage teil zu nehmen. Eine der Fragen war allen Ernstes, ob man für die Game City auch Eintritt bezahlen würde. Garantiert nicht – zumindest wenn die Qualität nicht wieder drastisch zunimmt.
Ich habe auch einen Instagram Post mit meiner Meinung abgesetzt, auf den Media Markt innerhalb kürzester Zeit geantwortet hat – mit einem KI Text…

Schade, ich war sonst eigentlich immer gerne dort.